Jüchen. Es war ein Donnerstag, als der Kölner Weihbischof Antonius Fischer am 18. Oktober 1900 im Rahmen einer Visitationsreise die Weihe der seit 1894 neuerbauten Jüchener Pfarrkirche zum Heiligen Apostel Jakobus dem Älteren vornahm.

Ein unscheinbares, kleines, sorgfältig handbeschriebenes Pergament bezeugt die heilige Handlung, von der uns kein weiteres Zeugnis vorliegt. Warum das so ist, und warum die Jüchener nicht, wie manch andere Gemeinde in dieser Zeit, ein mehrtägiges Fest aus diesem einzigartigen Anlass gefeiert haben, liegt im Dunkel der Geschichte. Von der eigentlichen Weihehandlung ist gleichfalls so gut wie nichts überliefert – obwohl sie eigentlich sehr feierlich und mit vielen eigenen Riten verbunden ist. Ein kleines, stilles Zeugnis findet sich aber dennoch bis zum heutigen Tag in der Jüchener Kirche: Die zwölf Salbstellen, an denen der Weihbischof die Kirche mit Chrisam-Öl bekreuzigt hat. Sie wurden im Rahmen der letzten Restaurierung der Jakobuskirche freigelegt und erneuert. Zusätzlich wurden an ihnen im Jahr 2000 die zwölf Apostelleuchter angebracht, die bei feierlichen Anlässen entzündet werden. Was auffällt: Diese Salbstellen sind sämtlich nur vom Altarraum bis in Höhe des Taufbeckens zu finden. Auch das hat seinen historischen Grund: Weihbischof Fischer konsekrierte lediglich den bereits von 1894-1898 fertiggestellten Kirchbau, der im Jahre 1900 noch mit seiner heute wieder sichtbaren Bemalung von Heinrich Froitzheim ausgestattet wurde. In Höhe des Taufbeckens gab es lediglich eine Abschlusswand, vor der noch der Turm der alten Jakobuskirche stand.
Die letzten beiden Joche sowie der 67 Meter hohe Turm entstanden erst von 1910 bis 1912.
Das kleine Pergament liegt in einem kleinen, am 26. November 2000 durch Bischof Dr. Heinrich Mussinghoff neu versiegelten Bleikästchen, das die Reliquien für den Altar der Jakobuskirche enthält. Sie wurden aus dem steinernen Zelebrationsaltar geborgen, der bis 1991 im Altarraum von St. Jakobus gestanden hatte. Zuvor lagen sie im Hochaltar der Kirche, der (gestiftet von Elisabeth Büchen) am 21. August 1873 durch den Kölner Erzbischof Paulus Kardinal Melchers konsekriert wurde.
Die Reliquien umfassen Überreste des heiligen Eliphius, sowie Überreste aus den Gräberfeldern der Kölner Stadtpatrone Ursula und Gereon.
Am kommenden Christkönigs-Sonntag (23. November) kann die Jakobuskirche also ein doppeltes Jubiläum feiern: Ihre Kirchweihe vom 18. Oktober 1900 und die Weihe des neuen Altares vom Christkönigssonntag (26. November) 2000. Zu dieser Feier lädt die Jakobusgemeinde herzlich ein. Um 9.30 Uhr wird ein festlicher Gottesdienst unter Mitwirkung des Kirchenchores Hochneukirch-Jüchen-Otzenrath, der Jüchener Kantorei und eines Bläser Ensembles gefeiert. Am Nachmittag wird es um 17 Uhr ein Festkonzert in der Jakobuskirche geben. „Glanz der französischen Romantik“ lautet der Titel, unter dem „International Brass“ und Konzert-Organistin Ute Gremmel-Geuchen musizieren werden.
