JÜCHEN. Im Advent noch hatte Heinz Wirtz die Nachbildung seiner alten Wirkungsstätte in der Jüchener Jakobuskirche besucht: Dort hatten die Krippenbauer ihm mit dem Eingang seiner ehemaligen Gaststätte „Zum Pömpchen“ ein kleines Denkmal gesetzt. Nun ist er im Alter von 76 Jahren im Seniorenzentrum „Haus Maria Frieden“ verstorben.
Die Gaststätte „Zum Pömpchen“ befand sich 110 Jahre im Familienbesitz. Heinz Wirtz‘ Großeltern Heinrich und Magdalene schenkten dort seit 1901 Getränke aus. Heinrich Wirtz war ursprünglich Pumpenmacher – daher rührt der Name der Gaststätte.
Die Eltern von Heinz Wirtz, Hans und Anneliese, führten das „Pömpchen“ bis 1963, dem Jahr, in dem Sohn Heinz das Geschäft übernahm.
Vorher hatte Wirtz das Handwerk des Automechanikers mit Schwerpunkt Nutzfahrzeuge gelernt. Dieser Leidenschaft ging er neben dem Betrieb der Gastwirtschaft auch weiter nach. Viele LKW-Fahrer zählten auf seine Fachkenntnisse vor allem bei älteren Fahrzeugen, die dann unter der Hofeinfahrt der Gaststätte repariert wurden. Auch die Jüchener Feuerwehr bat Heinz Wirtz immer wieder mal um Hilfe, wenn die teils historischen Fahrzeuge einmal nicht wollten.
Die Gaststätte in der „Jüchener Altstadt“ erlangte nach und nach Kult-Status – was nicht zuletzt Wirt Heinz und seiner unnachahmlichen Art zu verdanken war. Unzählige Geschichten aus dem nur knapp 50 Quadratmetern großen Schankraum werden bis heute erzählt und halten liebevoll die Erinnerung an das „Pömpchen“ lebendig. Die Gaststätte war so etwas wie der Mittelpunkt des Viertels – hier wurde einfach alles gefeiert, denn schließlich stand mit der hauseigenen Kegelbahn auch so etwas wie ein kleiner Saal zur Verfügung.
2011 dann gab Heinz Wirtz nach 48 Jahren die Gastwirtschaft aus Altersgründen auf, verkaufte das Haus und setzte sich endgültig in einer Wohnung in der Jüchener Ortsmitte zur Ruhe. Aus gesundheitlichen Gründen folgte dann vor zwei Jahren der Umzug in das Jüchener Seniorenzentrum „Haus Maria Frieden“, wo Heinz Wirtz am vergangenen Montag (13. Februar 2023) verstarb.
„Mit Heinz Wirtz verliert Jüchen ein weiteres, echtes Original,“ sagt der Präsident des Jüchener Bürgerschützen- und Heimatvereins, Thomas Lindgens. „Als Mitglied der Artillerie trug Pömpches Hein, wie wir ihn alle nannten, viele Jahre mit Stolz die blaue Uniform der Artilleristen und fuhr oft auf der Kanone am Schluss der Festzüge mit.“ Schon seine Urgroßeltern waren Aktivposten im Jüchener Schützenwesen: Wilhelm und Katharina Kremer waren 1880 das erste Königspaar des neugegründeten BSHV Jüchen.
Auch im Jüchener Reiterzug war er jahrelang Mitglied und einige Male Zugkönig.
Die Beisetzung von Heinz Wirtz wird am Montag, 06. März 2023, stattfinden. Zunächst ist um 11 Uhr der Beerdigungsgottesdienst in der Jakobuskirche, anschließend erfolgt die Beisetzung auf dem Jüchener Friedhof.