NÄCHTLICHES GLOCKENGELÄUT IN JÜCHEN

NÄCHTLICH

JÜCHEN. In der Nacht zum Sonntag gab es für die Bewohner der Jüchener City eine lautstarke Überraschung: Um kurz nach Mitternacht erklang vom Turm der Jako-buskirche festliches Glockengeläut. Pfarrer Ulrich Clancett, schon auf dem Weg ins Bett, lief den Kirchberg hinauf um die Ursache für das Geläut zu ermitteln. Im Display des Steuerungscomputers erschien ein merkwürdiger Startbefehl für das festliche Läuten aller Glocken um 0.09 Uhr und 17 Sekunden, dessen Ausfüh-rung Clancett aber zunächst nicht stoppen konnte. Mit Hilfe von Freunden wurde ein Steuerungs-Menu entdeckt, dass automatisches Geläute ausschalten sollte. Der Befehl wurde auch quittiert – aber es läutete munter weiter. Einige Menus weiter dann das erlösende Bild auf dem Display: Manuelle Schaltung jeder ein-zelnen Glocke. Diese wurde aktiviert – und es trat wieder Ruhe in Jüchen ein.
Zwischenzeitlich sammelten sich zumeist humorvolle Bemerkungen in den sozialen Netzen. Sogar von Menschen aus dem benachbarten Hochneukirch kamen besorgte Nachfragen: Was ist denn da bei Euch in Jüchen los? Warum läuten denn nachts alle Glocken?
Schnell hatten Clancett und sein Team beruhigende Hinweise in den entsprechen-den Gruppen der sozialen Netze geschrieben.
„Einen Hinweis konnte ich mir dann aber doch mit dem Blick auf den Kalender nicht verkneifen: Wir schrieben den 30. Mai…“ Und Clancett postete augen-zwinkernd einen alten Karnevalsschlager in die sozialen Netze: „Am 30. Mai ist der Weltuntergang… Ist doch klar, dass wir den einläuten müssen!“
Jakobusküster Dirk Wendland, der, mit einem gesunden Schlaf gesegnet, von alledem nichts mitbekommen hatte, lieferte dann am Sonntagmorgen eine mögliche Erklärung für die merkwürdige Startzeit des Geläutes 0.09 Uhr und 17 Sekunden: „Beim Programmieren der Zeit für das Geläute zum Schützenfest-Gottesdienst habe ich natürlich als Startzeit 9.17 Uhr eingegeben. Irgendwie hat das System
diesen Befehl wohl noch anders verarbeitet… Wirklich nachvollziehen kann ich das aber nicht.“
Der positiven Stimmung in Jüchen tat dies aber an diesem ersten richtigen Sommer-Wochenende keinen Abbruch. Ulrich Clancett: „Klar bekommst Du dann ein paar nette Sprüche – das ist aber doch schön, wenn man ein bisschen übereinander frozzeln kann.“ Zweierlei könne man aber festhalten, so der Jüchener Pfarrer lachend: „Einmal klingen die fünf Glocken der Jakobuskirche bis nach Hochneu-kirch. Und dann: Wahnsinn, was die Leute für Ideen über den Grund des unver-hofften Geläutes haben…“

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