Europäischer Gartenpreis 2025

Auszeichnungen für historische Gärten, moderne Parks und Maßnahmen zur Klimaanpassung

Seit dem Jahr 2010 haben rund 140 Preisträger aus 23 Ländern Auszeichnungen durch den Europäischen Gartenpreis erhalten. Die meisten von ihnen wurden für herausragende Leistungen in der Pflege und Entwicklung historischer Gärten, der zeitgenössischen Gartengestaltung oder für beispielgebende Maßnahmen zur Klimaanpassung ausgezeichnet.

In diesem Jahr wurden neun Preisträger aus fünf Ländern von der internationalen Jury auf der Grundlage eigener Nominierungen und einer Auswahl von Vorschlägen aus der offenen Ausschreibung ausgewählt. Die diesjährigen Preisträger sind Anlagen in Frankreich, Polen, Dänemark, Schweden (2) und Großbritannien (4). (Die verantwortlichen Entwurfsteams sind in der Langfassung dieser Pressemitteilung genannt, siehe unten).

Am Nachmittag des 27. Juni eröffneten Simeon Graf Wolff Metternich, Vorsitzender des Stiftungsrats der Stiftung Schloss Dyck sowie Jens Spanjer, Vorstand der Stiftung, die diesjährige Preisverleihung in Schloss Dyck. Ein Grußwort der Juryvorsitzenden, Roswitha Arnold, schloss sich an.

Die Laudationen auf die Gewinner des ersten Preises in der jeweiligen Kategorie hielten:
Philipp Sattler, Geschäftsführer der Stiftung Die Grüne Stadt, für Warsaw Uprising Mount Park,
Ed Bennis, Mitglied der Jury, für Promenades de Reims,
Lieneke van Campen, Geschäftsführerin Karres + Brands, für Opera Park Kopenhagen.

In ihrem Schlusswort machte Maren Köhler-Prehn, Geschäftsführerin von Garpa Garten & Park Einrichtungen deutlich, dass es oft außergewöhnliche Details sind, die den Reiz eines Parks oder Gartens ausmachen, u.a. besondere Pflanzen, Pflasterungen oder attraktive Gartenmöbel.

Dank einer Förderung aus dem Bundesprogramm „Anpassung urbaner Räume an den Klimawandel“ für ihr Projekt zur Realisierung und Förderung eines klimaneutralen Schlosses und Parks konnte die Stiftung Schloss Dyck drei Gewinner in der Kategorie „Klimaanpassungsmaßnahmen in Parks und Gärten“ auszeichnen. Die Projekte, die bereits am Vormittag von den Preisträgern in einem Seminar mit der Fachöffentlichkeit diskutiert wurden, zeigen, dass die Anpassung an den Klimawandel auf vielfältige Weise möglich ist, und dabei sehr unterschiedlichen Ausgangspunkten, Standorten, Konzepten und Zielsetzungen gerecht werden kann. Die dringend notwendigen Maßnahmen können nicht nur nicht historische und kulturelle Werte sichern, sondern auch neue urbane Qualitäten, attraktive Landschaften und ökologische Vorteile schaffen.

Mit dem 1. Preis für den Warsaw Uprising Mount Park in Warschau, Polen, ehrt die Jury ein Projekt, das es schafft, die Erinnerung an geschichtliche Ereignisse mit Biodiversität, Attraktivität und Klimaanpassung zu verbinden. Der Park erschließt einen Hügel, der durch die Trümmer der im Zweiten Weltkrieg zerstörten Stadt Warschau entstand und von der Natur im Laufe von Jahrzehnten in einen grünen Hügel verwandelt wurde. Der neue Park erhält und fördert diese natürliche Vegetation und macht den Hügel durch attraktive Treppenanlagen und umweltschonende Wegeführungen zugänglich. In den Park ist eine Ausstellung zum Warschauer Aufstand integriert. Zugleich bietet der Park viele neue Freizeit- und Spielangebote.

Klinta Trädgård (Höör, Schweden), erhält die Auszeichnung mit einem 2. Preis in dieser Kategorie. Die Eigentümer, Peter Korn und Julia Andersson, sind anerkannte Pioniere in der Konzeption und Anlage von klimaangepassten Gärten. In ihrer Gärtnerei bereiten sie ausgewählte Pflanzen darauf vor, in nährstoffarmen und trockenen Böden zu gedeihen. Diese Pflanzen bilden die Grundlage für ihre außergewöhnlichen und sehr attraktiven Gestaltungskonzepte, die sie in immer mehr Gärten umsetzen. In Kursen vermitteln sie ihr Wissen und ihre Konzepte an Fachleute und Liebhaber.

Ein weiterer 2. Preis für ein Klimaanpassungsprojekt geht an den Johannisberg Wetland Park in Västerås, Schweden. Bei diesem großflächigen Projekt wird die Notwendigkeit der biologischen Klärung von zeitweilig verschmutztem Flusswasser vor der Einleitung in einen See mit der Schaffung einer kleinteiligen Seenlandschaft verbunden. Verschlungene Wege erschließen diese klimaangepasste Landschaft. Vielfältige Anpflanzungen erhöhen die biologische Vielfalt, während bauliche Maßnahmen neue Möglichkeiten zur Erholung und außerschulischen Bildung schaffen.

Die Jury verleiht den diesjährigen 1. Preis in der Kategorie „Management oder Entwicklung eines historischen Parks oder Gartens” den Promenades de Reims (Reims, Frankreich). Diese zentrale Achse der Stadt wurde zunehmend durch Autos in ihrem einheitlichen Charakter zerstört. Zentrales Element der aktuellen Wiederbelebung und Attraktivitätssteigerung war die Beseitigung einiger Parkplätze sowie der Erhalt und die Ergänzung des historischen Baumbestands. So entstand eine waldartige Atmosphäre mit neuen Wasser- und Spiellandschaften. Die Jury würdigte den Entwurf, der historische Denkmäler und Bäume schont und somit die Vergangenheit ehrt, ohne dabei die Anforderungen der Zukunft zu vernachlässigen.

Die beiden zweiten Plätze in der Kategorie „Management oder Entwicklung eines historischen Parks oder Gartens“ gehen an sehr unterschiedliche Parks in Großbritannien:

Wie in zahlreichen britischen Küstenorten wurden auch in Scarborough (Großbritannien) im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert attraktive (Kur)Gärten für die zunehmende Zahl an Touristen angelegt. Für die umfassende Restaurierung und teilweise Neugestaltung der Gärten und Parkarchitekturen, die nun wieder in neuem Glanz erstrahlen, erhalten die South Cliff Gardens einen 2. Preis. Besonders gewürdigt wird damit das Engagement und die anhaltende Unterstützung der Bürger der Stadt, die sich im Verein „Friends of South Cliff Gardens“ organisieren.

Ein Teil der Gärten von Raby Castle in Darlington (Großbritannien), wurde seit vielen Jahren kaum noch genutzt. Mit dem Projekt Raby Castle and the Rising begann 2011 die umfassende Restaurierung und Neugestaltung weiter Gartenteile. Der aus dem 18. Jahrhundert stammende, fünf Hektar große ummauerte Garten stand dabei im Zentrum. Hier sind vielfältige Gartenbereiche entstanden, die historische Elemente integrieren, Ruheräume und Blickachsen schaffen. Da zugleich auch die Nachhaltigkeit der Anlage verbessert wird, erfolgt die Auszeichnung mit einem 2. Preis.

Der Opera Park in Kopenhagen (Dänemark) wird mit dem 1. Preis in der Kategorie „Design oder Konzept eines zeitgenössischen Parks oder Gartens” ausgezeichnet. Er besteht aus sechs Gärten, die von verschiedenen Regionen der Welt inspiriert sind: einem nordamerikanischen Wald, einem dänischen Eichenwald, einem nordischen Wald, einem orientalischen Garten, einem englischen Garten und einem subtropischen Garten in einem Gewächshaus mit Café. Der Jury gefielen sowohl das moderne Design mit historischen Bezügen als auch die Art und Weise, wie die Tiefgarage durch Treppen und Pflanzen mit dem Park und der Oper interagiert. Besonders beeindruckend ist die überdachte Passage mit ihren geschwungenen Glaswänden.

Beim Tower of London Superbloom (Großbritannien), dem Gewinner eines 2. Preises in dieser Kategorie, gibt es ein Zusammenspiel von Geschichte, Kunst, Gartengestaltung und sozialem Engagement. Anlässlich des Platinjubiläums von Königin Elisabeth II. im Jahr 2022 entstand im Wassergraben des Towers ein Blumenmeer aus zwanzig Millionen sorgfältig ausgewählten Samen. Historic Royal Palaces verband das Event mit einem Programm zur Anlage von Schulgärten.

Mit dem Mayfield Park ist in Manchester (Großbritannien) nach mehr als 100 Jahren erstmals wieder ein öffentlicher Park entstanden. Doch der Park erhält nicht allein dafür einen 2. Preis, sondern auch für die beispielgebende Umwandlung einer ehemaligen Industriefläche und die Renaturierung eines lange Zeit industriell genutzten Flusses. Außergewöhnlich ist auch, dass der Park als erster Teil der Entwicklung eines neuen Stadtteils realisiert wurde und bereits jetzt von der Bevölkerung sehr gut angenommen wird – nicht zuletzt wegen der attraktiven Landschaftsgestaltung und der Spielplätze.

JURYMITGLIEDER DES EUROPÄISCHEN GARTENPREISES 2025:
Roswitha Arnold (Deutschland), Ed Bennis (Großbritannien), Gunnar Ericson (Schweden), Jacob Fischer (Dänemark), Davorin Gazvoda (Slowenien), Johanna Leissner (Deutschland), Maren Köhler-Prehn (Deutschland), Phillip Sattler (Deutschland), Jens Spanjer (Deutschland), Lieneke van Campen (Niederlande), Michael Walker (Großbritannien).

Detaillierte Informationen (verfügbar ab 27.06.2025, 18:15) zu allen Gewinnern:
European Garden Award Website http://www.europeangardenaward.eu
sowie in der zweisprachigen Publikation, die als PDF hier verfügbar ist:
https://www.eghn.org/wp-content/uploads/2025/06/EGA-EGP-Publication-2025.pdf

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